Das aktuelle Wahlprogramm findet Ihr hier!
Zur Wahl des Fachbereichtsrates und der Fachschaftsvertretung im Sommer 2022 haben wir uns mit folgenden Themen beschäftigt:
- Zwischenprüfungsklausuren
- Bildungsgerechtigkeit
- Psychischer Druck
- Zweite Klausurenphase
- Seminarplatzvergabe
- Digitalisierung
- Progressive und diversere Fakultät
Anonymisierte Zwischenprüfungsklausuren
Wir setzen uns für eine Anonymisierung der Klausuren in der Zwischenprüfung ein, damit ihr nicht mehr euren vollen Vor- und Nachnamen auf die Klausur schreiben müsst. So wollen wir einer eventuellen Diskriminierung, Sexismus und Strukturellem Rassismus vorbeugen. Schließlich steht der Name im Schwerpunkt und Examen auch nicht auf der Klausur – mit gutem Grund, denn nur so ist eine möglichst objektive Bewertung der Klausur sichergestellt.
Mehr Bildungsgerechtigkeit
Alle, die sich einmal an unserer Fakultät auf ein Auslandssemester beworben haben, müssen feststellen, dass das Vergabeverfahren keineswegs allen die gleichen Chancen einräumt.
Wir werden uns dafür einsetzen, dass die Kategorie „Bisherige Auslandserfahrung“, die momentan 10% des Bewerbungsschlüssels ausmacht, aus dem Bewerbungsverfahren gestrichen wird. Die Logik, dass man durch Auslandserfahrung besser dafür geeignet sei, Auslandserfahrung zu sammeln, erschließt sich uns nicht und benachteiligt von vornherein Studierende, die möglicherweise pandemiebedingt oder aus finanziellen Gründen zuvor gar nicht die Möglichkeit hatten, Auslandserfahrungen zu sammeln. Daher fordern wir eine Reform des Vergabesystems für Auslandssemester – für mehr Bildungsgerechtigkeit
Abbau von psychischem Druck
Der psychische Druck ist im Studium allgegenwärtig, insbesondere vor Prüfungsleistungen oder gar dem Examen selbst. Auch wenn man bereits viele Stunden am Schreibtisch verbracht hat, kennt jeder von uns das Gefühl von Überforderung oder sogar Panik. Diese lassen sich zwar nie ganz beseitigen, jedoch lässt sich, im Austausch mit Studierenden, dieser Druck senken und gleichzeitig die eigene Leistung steigern. Mit Projekten wie der „Fuck-Up-Night“ versuchen wir bereits seit längerer Zeit eine offenere Kommunikation über den eigenen Leistungsdruck, Erfolge sowie Misserfolge zu fördern. Deshalb ist es uns wichtig mehr über solche „Tabuthemen“ zu sprechen, damit sich die Klausuren am Ende nicht anfühlen wie der „Endgegner“!
Solche Veranstaltungen sollten jedoch nicht nur von uns Studierenden selbst organisiert werden, sondern über die Fakultät ein fester Bestandteil des Studiengangs werden. Des Weiteren möchten wir uns für eine Ausweitung des Beratungsangebots in unserem Fachbereich einsetzen. Insbesondere eine speziell auf Jurastudierende ausgerichtete Beratung auch in psychologischer und pädagogischer Hinsicht erscheint im Hinblick auf die Herausforderungen im Studienalltag zunehmend sinnvoll. Dies zeigten gerade die zurückliegenden Corona-Semester.
Zweite Klausurenphase
In vielen Studiengängen ist es üblich, während der Semesterferien oder zu Beginn des neuen Semesters eine zweite Klausurenphase anzubieten. Beispiele sind Lehramtsstudiengänge in Dortmund und die rechtswissenschaftliche Fakultät in Osnabrück. An unserer Fakultät muss man je nach Veranstaltung bis zu zwei (!) Semester lang warten, um dieselbe Klausur wiederholen zu können. Plötzlich kann dann die Regelstudienzeit überschritten sein – Freiversuch adé. Außerdem ergeben sich häufig Schwierigkeiten zur Finanzierung des Studiums. Um das zu vermeiden, schleppen sich viele Studierende krank in die Hörsäle, Bibliotheken und zur Klausur. Es ist an der Zeit, Jurastudierenden diesen Druck zu nehmen und eine zweite Klausurenphase im Semester anzubieten.
Seminarplatzvergabe und Restplatzbörse
Auch wenn die Uni ein breites Spektrum an Seminaren jedes Semester anbietet, ist es nicht immer möglich seinen Wunschplatz zu erhalten. Das ist im Anblick von begrenzten Lehrmittel verständlich. Jedoch werden die Plätze, bei einer Überbelegung, je nach Betreuer: in unterschiedlich vergeben. Die einen vergeben nach Semesteranzahl bzw. Examensnähe, die anderen nach Noten im Grundstudium, wiederum andere überlassen die Vergabe dem Zufall. So kann es mitunter vorkommen, dass man keinen Platz bei seiner Anmeldung zu einem Seminar erhält, denn es kann sich im ersten Durchgang nur für ein Seminar angemeldet werden.
Wer Pech hat muss sich dann mit der „Restplatzbörse“ rumschlagen. Hierbei hilft einem das Prüfungsamt zwar sehr zuvorkommend, jedoch geht es besser. Ist man nämlich in der misslichen Lage, ist zunächst nicht klar wie man weiter verfahren soll. Zwar bleiben regelmäßig Plätze in den weniger beliebten Seminaren über, jedoch weiß man zunächst nicht welche dies überhaupt sind und ob man sie belegen kann. Online sind hierzu keine Informationen ersichtlich. Die „Börse“ bzw. die noch freien Plätze muss man sich bei Prüfungsamt erfragen und selbst hier kann es sein, dass einige Tage später wieder in einem anderen Seminar doch noch Plätze frei sind. Diese Art der Vergabe führt dazu, dass es sich zum Teil zweimal überlegt wird, ob man sich für ein beliebtes Seminar bewirbt oder nicht. Im Zweifel könnte sich ein weniger beliebtes Seminar zur Anmeldung lohnen, damit man nicht in der „Restplatzbörse“ landet. Ein gerechteres und transparenteres Verfahren muss her!
In anderen Studiengängen auch an unserer Uni werden seit Jahren mit einheitlichen und transparenteren Verfahren Seminarplätze vergeben. Eine Möglichkeit wäre ein vergleichbares Verfahren zur fairen Verteilung der AG-Termine einzurichten, um so auch mehrere Anmeldungen für verschiedene Seminare anzubieten. Das schafft eine transparentere Verteilung, Einheitlichkeit und Planungssicherheit!
Digitalisierung
Auch wenn wir die vollständige Rückkehr zur Präsenz-Lehre sehr begrüßen, braucht es für eine moderne und zeitgemäße Uni weiterhin ein gutes Angebot an digitalen Inhalten. Im Zuge der Online-Lehre konnten während der Corona-Semester zahlreiche Medien, wie etwa Podcasts, Videos oder Livestreams erprobt werden. Dies hat zu einer erhöhten Medienkompetenz der Dozierenden sowie zu einer verbesserten technischen Ausstattung in den Hörsälen beigetragen. Inzwischen ist in nahezu allen Vorlesungsräumen ein digitaler Mitschnitt möglich. Der Aufwand für die Lehrenden ist minimal. Vor diesem Hintergrund erschließt sich uns nicht, dass die zahlreichen Möglichkeiten zur digitalen Vorlesungsunterstützung nicht ausgeschöpft werden. Auch nach der Pandemie gibt es gute Gründe, aus denen Studierende am Besuch der Vorlesung gehindert sein können, z.B. wegen familiären, sozialen oder (neben-)beruflichen Verpflichtungen.
Wir Kritischen Jurist:innen freuen uns daher über die jüngsten Initiativen aus dem Fachschaftsrat und der Fachschaftsvertretung, die auf den Erhalt digitaler Vorlesungselemente gerichtet waren. Daran wollen wir anknüpfen und uns weiterhin für eine Lehre, die auch in das Jahr 2022 passt, einsetzen.
Progressive und diversere Fakultät
24 von 29 Professor:innen an unserer Fakultät sind Männer.
Ein Fakt, der erstaunt, wenn der Blick in den Hörsaal uns doch ein ganz anderes Bild vermittelt…
Wir wollen dieses Verhältnis weiterhin verändern, also uns in Berufungskommissionen unter anderem neben studierendenfreundlicher Didaktik und interessanten Forschungsschwerpunkten besonders für die Diversität im Professorium einsetzen. Zudem unterstützen wir, dass die verschiedensten Lebensrealitäten Teil von Sachverhalten werden und somit auch in der Lehre Diversität abgebildet wird. Dazu passend, machen wir uns stark für kritische und moderne Lehrinhalte wie z.B. NS-/DDR-Unrecht, Feminismus im Recht etc. und zeigen, dass die Studierendenschaft Interesse an solchen Inhalten hat. In den letzten Jahren konnten wir bereits Seminare dazu anregen.